Frankfurt/ Wiesbaden, 28. April 2025 – „Die Landesregierung liefert selbst die Begr?ndung daf?r, warum wir das von ihr geplante Gesetz gegen Leerstand nicht brauchen.“ Das sagt Younes Frank Ehrhardt, Gesch?ftsf?hrer von Haus & Grund Hessen, zu den Angaben des Ministeriums f?r Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen bez?glich der Leerstandsquote von Wohnungen in staatlicher Verwaltung oder in der Hand von Landesbeteiligungen. „Bevor sie die privaten Vermieter in die Pflicht nimmt, sollte sie in Sachen Leerstand erst vor der eigenen T?r kehren“, sagt er in Bezug auf das von Minister Kaweh Mansoori geplante Gesetz gegen spekulativen Leerstand in angespannten Wohnungsm?rkten.
Die Aufstellung geht auf eine Kleine Anfrage der FDP im Landtag zur?ck. Demnach stehen von 53 Wohnungen im Eigentum des Landes in hessischen Gro?st?dten aktuell 10 leer und das seit mehr als einem Jahr. Nach Angaben des Ministeriums braucht es mehr als ein Jahr, um sie wieder dem Wohnungsmarkt zuf?hren zu k?nnen. Als Ursache nennt es baulich bedingte Gr?nde durch ausstehende Sanierungsma?nahmen.
Von 61.015 Wohnungen in Landesbeteiligungen (Nassauische Heimst?tte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft) stehen derzeit 869 leer. Davon sind in folgenden Gro?st?dten so viele Wohnungen l?nger als sechs Monate und zwar so lange unbewohnt: 237 in Frankfurt, im Schnitt 28 Monate; 21 in Wiesbaden, im Schnitt 15 Monate; 231 in Kassel, im Schnitt 12 Monate; 19 in Gie?en, im Schnitt 12 Monate und 7 in Hanau, im Schnitt 10 Monate.
Das Ministerium bezeichnet diesen Leerstand als „baulich/projektbedingt“ und weiter: „Zur Durchf?hrung von Modernisierungsma?nahmen, die meist zwischen sechs und zehn Monaten dauern, werden u.a. Ersatzwohnungen ben?tigt und vorgehalten, was einen tempor?ren Leerstand bedingt. Zum anderen gibt es personenbedingte Gr?nde (wie z. B. Zwangsr?umungen, Erbenermittlungen).“
„Die Zahlen zeigen, dass es dem Land nicht anders als privaten Vermietern geht, die mit den gleichen Problemen zu k?mpfen haben“, so Ehrhardt. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Zensus-Ergebnisse von 2022. „Am Stichtag standen 3,9 Prozent der Wohnungen in Hessen leer. Damit liegen wir unter dem Bundesdurchschnitt von 4,3 Prozent. Die Kommunen im Ballungsgebiet Rhein-Main wiesen den geringsten Leerstand auf, den h?chsten der l?ndliche Raum Nord- und Osthessens.“ Der Leerstand in Hessen sei eine akzeptable Fluktuationsreserve, die auf einem ausgeglichenen Wohnungsmarkt ?blicherweise bei etwa drei Prozent angesetzt werde.
Leerstand hat f?r private Vermieter keinen wirtschaftlichen Reiz
„Warum sollten private Kleinvermieter Wohnungen absichtlich leer stehen lassen? F?r sie verbindet sich damit kein wirtschaftlicher Reiz“, sagt Ehrhardt. Mit Blick auf das von Minister Mansoori geplante Gesetz gegen spekulativen Leerstand in angespannten Wohnungsm?rkten erinnert er an ein ?hnliches Verbot, das es bis 2004 gab. „Dieses Verbot erforderte in der Umsetzung einen enormen b?rokratischen Aufwand, der in keinem Verh?ltnis zu den Belangen der Wohnraumversorgung stand. Und vor allem entstand eine ?bergriffige Kontrollatmosph?re, die wir nicht wieder erleben m?chten. Minister Mansoori definiert in seinem Gesetzentwurf schutzw?rdige private Interessen wie laufende Sanierungen oder Erbauseinandersetzungen – nach Abzug all dieser Ausnahmen d?rften jedoch nicht allzu viele Wohnungen ?brigbleiben, f?r die es sich lohnt, ein solches Gesetz zu verabschieden und mit dem entsprechenden b?rokratischen Aufwand umzusetzen. Zumal von au?en nicht zu erkennen ist, warum eine Wohnung leer steht.“
Ehrhardt best?tigt, dass preiswerter Wohnraum in der Rhein-Main-Region und den Universit?tsst?dten Mangelware ist. „Das hat aber andere Gr?nde als Leerstand. Vielmehr muss nun endlich das seit Langem brachliegende Potenzial durch Aufstockung von Geb?uden und Dachgeschossausbau genutzt werden. Wir setzen da auf die vom Land auf den Weg gebrachte ?nderung der Hessischen Bauordnung.“ Ein anderer Leerstand sei zudem un?bersehbar: die vielen seit der Pandemie ungenutzten B?ror?ume. Ehrhardt: „Sie m?ssen jetzt flexibel in Wohnraum umgewandelt werden.“
Keywords:Haus & Grund Hessen, Leerstand, Kleine Anfrage, Landtag
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