Vom Krisenschutz zur Innovations-Chancenanlage? Wie Edelmetalle und Technologierohstoffe die ETF-Welt aufr?tteln.
Heute enth?lt das Smartphone mehr seltene Metalle als ein Auto vor zwanzig Jahren, und ein Windturbinenmotor nutzt Neodym. Da wird deutlich: Edelmetalle und Strategierohstoffe sind l?ngst keine getrennten Welten mehr. F?r die Anleger von heute bedeutet dies eine fundamentale Verschiebung – nicht mehr ausschlie?lich Gold als „letzter Hafen“, sondern ein Zusammenspiel zwischen klassischen Schutzwerten und hochinnovativen Technologien. Der Edelmetall-Experte Uli Bock von der Augeon AG beschreibt es schlicht so: „Gold als Krisenanker, Seltene Erden und Spezialmetalle als Motor der Zukunft.“
Technologierohstoffe im Rampenlicht – Batterien, Chips und Metalle im Wandel
Die klassische Anlagegeschichte von Edelmetallen beginnt mit dem Gedanken an Inflationsschutz, W?hrungsrisiken und geopolitische Krisen, und sie endet in vielen Portfolios eben bei Gold und Silber. Doch die Realit?t von 2025/26 sieht anders aus: Metalle wie Platin-Gruppen, Palladium, aber auch Batteriemetalle wie Lithium, Kobalt und Neodym stehen im Zentrum der industriellen Wertsch?pfung. Laut dem Bericht der European Commission „Study on the Critical Raw Materials for the EU 2023“ geh?ren unter anderem Edelmetalle wie Gold und Silber sowie die Platinmetalle zu den Materialien, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und ihres Versorgungsrisikos als „kritische Rohstoffe“ eingestuft wurden. Damit ?ndert sich die Rolle solcher Metalle: Sie sind nicht nur Absicherung – sie sind Teil der technologiegetriebenen Wertsch?pfungsketten.
UliBock setzt hier an und fordert ein Umdenken: Anleger m?ssten heute nicht nur fragen „Sch?tzt mein Goldportfolio mich?“ sondern auch „Ist mein Investment Teil der Wertsch?pfung von morgen?“ So stellt sich die Herausforderung: Wenn Edelmetalle und technologische Rohstoffe konvergieren, wie verh?lt sich dann die Rolle von Gold im Portfolio? Wird Gold zur Schaltmetallebene, und Silber und Platin zu Schl?sselkomponenten f?r gr?ne Technologien? Und wenn das so ist – welchen Einfluss hat dies auf Wertsteigerung, Risiko und Portfolioaufbau?
Die harten Zahlen: Europas Abh?ngigkeit und der Weg zur Autonomie
Die Daten sprechen eine deutliche Sprache: Im Jahr 2023 betrug das Verh?ltnis von Einfuhren zu Ausfuhren im Bereich der sogenannten „kritischen Rohstoffe“ in der Europ?ischen Kommission rund 2,3Tonnen importierter Rohstoffe f?r jede Tonne exportierten Rohstoffs. Diese Quote macht klar, dass Europa nicht nur Verbraucher, sondern massiv abh?ngig ist – und zwar nicht von gew?hnlichen Waren, sondern von jenen Materialien, die heute schon Schl?sseltechnologien antreiben und morgen unabdingbar sein werden. Die Abh?ngigkeit ist dabei nicht lediglich ?konomischer Natur, sie ist aufgeladen mit geopolitischer Sprengkraft: Wenn ?ber 90Prozent der Verarbeitung bestimmter Rohstoffe in wenigen L?ndern stattfinden, dann gen?gt schon eine knappe Unterbrechung der Lieferkette, um in der europ?ischen Industrie erhebliche Turbulenzen hervorzurufen.
Die Gr?nde f?r die Dringlichkeit dieser Thematik sind nicht abstrakt: Die Dinge, die wir heute bauen – von Windkraftanlagen ?ber Elektroautos bis zu Verteidigungs- und Kommunikationssystemen sind metall- und rohstoffintensiv wie nie zuvor. Eine Studie der Europ?ischen Kommission prognostiziert, dass sich die globale Nachfrage nach kritischen Rohstoffen bis 2040 zumindest verdoppeln k?nnte – manche Metalle k?nnten gar um das F?nf- bis Sechsfache gefordert sein. So steht Europa vor der paradoxen Situation: Auf dem Weg zur „gr?nen“ Transformation muss man mehr Rohstoffe denn je nutzen – und gleichzeitig h?ngt man beim Zugang an Lieferketten, die au?erhalb der eigenen Kontrolle liegen.
Was bedeutet das konkret f?r die Wertsch?pfungsketten in Europa? Es hei?t, dass Bergbau, Verarbeitung, Raffinierung und Recycling in vielen F?llen nicht in Europa stattfinden – h?ufig endet die Wertsch?pfung im Ausland. Daher wird ein „Goldanklang“ in Europa schnell dar?ber hinwegt?uschen, dass das eigentliche Risiko nicht im Glanz liegt, sondern in der Herkunft, im Fluss der Materialien und in der Kontrolle ?ber die Lieferkette. Genau hier setzt die Analyse von Uli Bock an: F?r ihn ist eine Anlage in Edelmetalle oder Technologie-Rohstoffe nicht mehr nur Absicherung gegen Inflation oder Krise, sondern Teil einer gr??eren Strategie, Teil einer unabh?ngigen Rohstoff-infrastruktur Europas.
Wenn Europa heute noch stillh?lt, entscheidet sich in den kommenden Jahren, ob man Konsument bleibt oder Rohstoff-Akteur wird. Und das nicht erst 2030, sondern bereits in den n?chsten Jahren. Denn Verz?gerungen kosten nicht blo? Rendite, sondern Wettbewerbsf?higkeit. Studien legen nahe, dass Europa schon deutlich hinter den USA und China bei Verarbeitungskapazit?ten zur?ckliegt, ein R?ckstand, der sich in den n?chsten Jahren kaum voll aufholen l?sst.
Hinzu kommt: Jede Verf?lschung oder Unterbrechung der Lieferkette wird in Europa nicht ?ber Energie- oder ?lknappheit abgefedert, sondern ?ber Metalle und Materialien, die heute noch im Schatten stehen. Wenn ein Hersteller nicht ausreichend Palladium, Platin oder bestimmte Seltene Erden bekommt, kann ein Auto nicht gebaut, eine Turbine nicht installiert, eine Batterie nicht gefertigt werden. So wird Rohstoffabh?ngigkeit zu Produktionsabh?ngigkeit – mit direkten Folgen f?r Wachstum, Arbeitspl?tze und Innovationsf?higkeit. Die wachsende Nachfrage schl?gt sich bereits jetzt nieder: Laut Angaben von Eurostat belief sich der Au?enhandelswert im Jahr 2023 bei Metallen, Mineralien und Gummi auf rund 73,3MilliardenEuro (Import + Export), wobei Importe mit etwa 47,7MilliardenEuro die Exporte mit etwa 25,6MilliardenEuro klar ?bertrafen. Ein Handelsdefizit von rund 22,1MilliardenEuro in dieser Kategorie.
Diese Zahlen verdeutlichen, warum der Weg zur Autonomie keinesfalls optional ist. Europa muss nicht nur dar?ber nachdenken, welche Rohstoffe es nutzt, sondern auch dar?ber, wie und wo diese verarbeitet werden, wer die Kontrolle dar?ber hat und wie resilient die Struktur ist. Eine Strategie der Abh?ngigkeit f?hrt unweigerlich zu einer Strategie der Erpressbarkeit, und das in einer Zeit, in der Wertsch?pfung und geopolitische Macht zunehmend durch Rohstoffe bestimmt werden. F?r Anleger bedeutet das: Nicht nur auf das gl?nzende Metall schauen, sondern auf die gesamte Kette: Abbau, Verarbeitung, Lagerung, Governance. Denn wer Teil der europ?ischen Wertsch?pfungskette wird, verpasst nicht nur weniger Chancen, er sichert langfristig Relevanz, Stabilit?t und strategische Position.
Anlage 2.0: Von Gold-Krug zur Batterie-Zelle – was das f?r Ihr Depot hei?t
Doch die Chancen bergen Risiken: Ein Investment in einen Spezialrohstoff ohne Verst?ndnis der Wertsch?pfungskette kann ebenso eskalieren wie ein schlecht durchdachtes Edelmetallportfolio. Uli Bock warnt: „Eine Technologie-Metallanlage mit nur halbem Know-how ist wie Gold kaufen, ohne zu wissen, ob das Gold jemals zur Herstellung von Chips oder Speicherzellen taugen wird.“ Damit wird deutlich: Der Anleger von morgen braucht nicht nur das Edelmetall, sondern auch das Wissen ?ber dessen Rolle im globalen ?kosystem.
Nachhaltigkeit trifft Technologie – ESG, Herkunft und Verarbeitung als Anlagefaktor
Die Frage nach ESG und Nachhaltigkeit dr?ngt sich ebenfalls auf: Wenn ein Metall f?r einen gr?nen Wandel gebraucht wird, muss auch gepr?ft werden, ob dessen Abbau, Verarbeitung und Lagerung nachhaltig erfolgt. In der EU-Debatte ?ber die Sustainable Finance Disclosure Regulation(SFDR) und die ESG-Kriterien wird daher zunehmend verlangt, dass Rohstoffanlagen transparent gemacht werden – Herkunft, Umwelteinfluss und Governance-Standards. Damit landet auch das Edelmetallinvestment nicht mehr im elit?ren Schutzraum, sondern im Blickfeld der Regulierung und der Anlegererwartung: Wer will schon ein Investment, das nicht nachhaltig oder partizipativ beschrieben werden kann?
Ausblick 2026: Wer heute richtig setzt, kann morgen vorn sein
Der Blick auf 2026 zeigt: Die industriellen Umbr?che beschleunigen sich. Automobilhersteller, Batterieproduzenten und Erneuerbare-Technologien d?rfen nicht mehr nur auf billige Rohstoffe von ?bersee bauen. In Europa entsteht ein Bed?rfnis nach lokalen oder zumindest kontrollierten Wertsch?pfungsketten – und damit nach Metallen und Edelmetallen, die unter europ?ischen Standards beschafft, verarbeitet und gelagert werden. Dies wiederum kann das Investmentprofil ver?ndern: Rohstoffe werden zur Strategie-Assetklasse.
F?r den Anleger hei?t das konkret: Ein Goldbestand bleibt wichtig, aber warum nicht erg?nzen durch Metalle mit Technologie-Relevanz, Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft? Warum nicht Teil einer europ?ischen Rohstoffstrategie sein? Diejenigen, die das heute erkennen, k?nnten morgen einen strukturellen Vorteil haben.
Autor: Uli Bock, Ulm, Experte Schulung & Marketing
?ber den Autor:
Uli Bock ist Autor und Experte f?r Schulung und Marketing bei der Augeon AG. Mit seiner umfangreichen Erfahrung in der Markenkommunikation und der Unternehmensentwicklung hilft er, effektive Marketingstrategien und Schulungskonzepte zu gestalten. Seine Fachartikel bieten wertvolle Einblicke in innovative Marketingans?tze und moderne Weiterbildungsmethoden.
Keywords:Gold, Edelmetalle, Technologierohstoffe, Lithium, Kobalt, Neodym, Seltene Erden, Platin, Palladium, Silber, Rohstoffe, Augeon AG, Uli Bock, ESG, Nachhaltigkeit, Batterie, Energiewende, Rohstoff
Powered by WPeMatico