Wertstoffe aus dem Laserdrucker

Leere Tonerkartuschen landen ?berwiegend im Hausm?ll. Ein umwelttechnologisches Projekt plant ein System f?r fachgerechtes Recycling.

Leere Tonerkartuschen landen ?berwiegend im Hausm?ll. Ein umwelttechnologisches Projekt plant ein System f?r fachgerechtes Recycling.

Privater und beruflicher Alltag erfordern auch in Zeiten zunehmender Digitalisierung ein unverzichtbares Volumen an gedruckten und kopierten Unterlagen. Die damit verbundene Menge der in Deutschland verbrauchten Tonerkartuschen lag im Jahr 2018 gem?? einer Studie der Europ?ischen Kommission bei fast 22 Millionen St?ck pro Jahr. Doch was passiert mit den Kartuschen aus Laserdruckern und Kopierern, wenn sie leer sind?

Wertstoffe im Hausm?ll

W?hrend die Originalkartuschen bekannter Druckerhersteller zur?ckgegeben oder durch Drittanbieter wiederaufbereitet und neu bef?llt werden k?nnen, gibt es f?r Kartuschen von Fremdherstellern kaum kostenfreie R?cknahmesysteme. Zwar k?nnen sie als Elektronikger?t ?ber die Sammelgruppe 5 des Elektrogesetzes zur?ckgegeben werden, jedoch nicht mit dem Ziel der Wiederverwendung. Demzufolge landet in Deutschland nach Angaben des Recycling-Dienstleisters „Die Rote Tonne“ ein Gro?teil der Tintenpatronen und Tonerkartuschen aus privater Verwendung im Hausm?ll und somit in der M?llverbrennung. Darunter befinden sich auch hochwertige, verwertbare Kunststoffe und Metalle, deren Verbrennung Ressourcen verbraucht und zu hohen CO2-Emissionen f?hrt.

Aus ?kologischer Sicht ist es daher unerl?sslich, dass leere Tonerkartuschen einem stofflichen Recyclingsystem zugef?hrt werden. Die R?ckgewinnung der Rohstoffe ist jedoch nicht nur kostenintensiv und aufwendig. Sie birgt auch Risiken, weil der in den Geh?usen verbliebene Resttonerstaub Explosionen verursachen kann.

Projekt zur M?llreduzierung

Die Suche nach verbindlichen Recyclingl?sungen f?r diese Abfallfraktion legt den Fokus auch auf Entwicklungs- und Schwellenl?nder. So verzeichnen einige L?nder im asiatischen und westafrikanischen Raum ein starkes Wachstum im Verbrauch g?nstiger Newbuilt-Toner (nachgebaute oder neu gebaute Modelle). Gleichzeitig werden in diesen L?ndern leere Kartuschen auf M?lldeponien gesammelt oder von Hand geschreddert. Die Konzentration der freigesetzten Staubpartikel belastet nicht nur die besch?ftigten Menschen mit gesundheitlichen Risiken. Bei der Demontage gelangen auch hohe Mengen von Tonerstaub in die Luft und sammeln sich als Mikroplastikpartikel im Boden. Das dadurch entstehende M?ll- und Verwertungsproblem wird nun durch ein umwelttechnologisches Projekt des Umweltcluster Bayern untersucht.

„Das Projekt ReSoCart-ED untersucht den Weg der leeren Tonerkartuschen in Ghana und Malaysia“, erkl?rt Dr. Viktor Klein, Referent f?r Forschung und Projektentwicklung beim Umweltcluster. „In diesen f?r die Regionen Westafrika und ASEAN stellvertretenden L?ndern untersuchen wir gemeinsam mit unserem Mitglied und Projektpartner ECOLOGICON GmbH die Machbarkeit einer wirtschaftlich tragf?higen Recyclingl?sung. ReSoCart-ED ist die Abk?rzung f?r das, was wir im Projekt tun: Recycling- Solution for Non-Reusable Printer Cartridges in Emerging and Developing Countries – also die Entwicklung von Recycling-L?sungen f?r nicht wiederverwendbare Druckerpatronen in Entwicklungs- und Schwellenl?ndern. Bisher gibt es kein System f?r die dringend notwendige Entsorgung, und eine fachgerechte Demontage in Europa ist kostenintensiv und nicht abschlie?end gel?st. Wir wollen wissen, wie diese Demontage in Schwellen- und Entwicklungsl?ndern umgesetzt werden kann. Daher pr?fen wir M?glichkeiten, wie Kartuschen fachgerecht zerlegt, der problematische Tonerstaub gefahrlos entfernt und die verbleibenden Kunststoff- und Metallteile stofflich recycelt werden k?nnen.“

Die erste Auftaktreise f?hrte Viktor Klein mit dem Team von ECOLOGICON GmbH nach Malaysia, um die Situation der Umweltbelastungen vor Ort zu analysieren und neue Stakeholder kennenzulernen. Die zweite Reise f?hrte nach Ghana. Hier haben die Akteure aufgrund ihrer Erfahrung und des intensiven Engagements mit themennahen laufenden Umweltprojekten ebenso einen neuen Schwerpunkt gesetzt.

Umweltcluster Bayern f?rdert Wissensaustausch

Mit einer ausf?hrlichen Studie zum Tonerkartuschenmarkt in Ghana werden auch rechtliche Rahmenbedingungen, R?cknahme- und Sammelsysteme sowie regionale Akteure erfasst. So wird die Sensibilisierung f?r den Abfallstrom mit beteiligten Beh?rden, Verb?nden und regionalen Entsorgungsbetrieben organisiert und fachlich unterst?tzt. Besonders am Beispiel Ghana soll eine neue Methodik entwickelt werden, um die Umsetzbarkeit in weiteren Schwellen- und Entwicklungsl?ndern zu erleichtern. Damit setzt der Umweltcluster seinen Markenkern der Internationalisierung hilfreich ein und f?rdert den Wissensaustausch der im Projekt verbundenen L?nder.

„Umweltschutz, Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung sind f?r uns keine Branchentrends, sondern z?hlen zu unserem Selbstverst?ndnis“, betont Alfred Mayr, Gesch?ftsf?hrer des Umweltcluster Bayern. „Aus diesem Grund f?rdern wir die Vernetzung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, ihre Internationalisierung und damit auch ihre Wettbewerbsf?higkeit und Innovationskraft.“

Auf dieser Grundlage entwickelt sich der Umweltcluster immer mehr zu einer bei Fachleuten gefragten ?berregionalen Informationsplattform, die auch im Projekt ReSoCart-ED erfahrene Akteure verbindet. Ein Projekt mit Zukunft, denn durch geeignete und erprobte Verfahrensweisen k?nnte das durch Tonerkartuschen verursachte M?llaufkommen um 90 % verringert werden. Das vom BMUV gef?rderte Vorhaben f?rdert zwei von siebzehn Zielen der Agenda 2030, mit der sich die Weltgemeinschaft f?r eine sozial, wirtschaftlich und ?kologisch nachhaltige Entwicklung einsetzt.

Keywords:Laserdrucker, Recycling, Recyclingl?sungen, Hausm?ll, M?llreduzierung, Abfallstrom, Tonerkartuschenmarkt, Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung

adresse

Powered by WPeMatico